Zahnimplantate
Zahnimplantate sind künstliche Zahnwurzeln, die in den Kieferknochen eingesetzt werden, um eigene Zähne zu ersetzen oder als Halteelemente für Zahnersatz zu dienen. Die Zeiten schlecht sitzender, wackelnder Prothesen, die beim Essen und Sprechen herausfallen sind in der modernen Zahnmedizin eindeutig vorbei. Oft kann bereits mit geringem Aufwand eine elegantere Lösung oder eine erhebliche Verbesserung im Vergleich zu konventionellen Methoden erzielt werden. Aber sind Implantate auch sicher? Oder kann es zu Schmerzen, gesundheitlichen Problemen oder schwerwiegenden Komplikationen kommen?
Die heute verwendeten Implantate sind meist Schrauben aus Titan oder Keramik. Gute Implantatsysteme sind seit vielen Jahren international millionenfach erprobt und bewährt. Die Frage, in welchem Einzelfall Implantate für welchen Zweck eingesetzt werden können, muss der speziell ausgebildete Zahnarzt oder Kieferchirurg zusammen mit dem Patienten klären. Wenn genügend Knochen zur Verfügung steht, ist die Implantation meist problemlos durchführbar.
Knochenaufbau oder Augmentation
Die Zähne sind im Kieferknochen verankert. Darüber liegt das Zahnfleisch. Die Verbindung zwischen Zahn und Knochen ist dabei aber nicht starr, sondern der Zahn ist durch den Zahnhalteapparat, das sog. „Parodontium“ elastisch im Kochen aufgehängt.
Bei der Parodontitis, einer durch Bakterien verursachten entzündlichen Erkrankung des Zahnhalteapparates, kann der Knochen in teilweise sehr starkem Umfang abgebaut werden.
Auch wenn Zähne aus anderen Gründen entfernt werden, baut der Körper den Knochen in Breite und Höhe ab, um Substanz zu sparen. Weitere Ursachen für Knochenverlust können Operationen wie z.B. Wurzelspitzenresektionen sein. Die Osteoporose spielt in diesem Zusammenhang keine große Rolle.
Da Implantate meist Schrauben aus Titan oder Keramik sind, benötigen sie zur Verankerung ein ausreichendes Knochenvolumen in Breite und Höhe. Wenn nun der Knochen an einer bestimmten Stelle nicht ausreicht, um ein Implantat zu setzen, können verschiedene Methoden und Materialien zur Anwendung kommen, um wieder ein ausreichendes Knochenangebot zu schaffen. So kann z.B. der Knochen gespreizt werden, oder es können an anderen Stellen Knochenstücke gewonnen und transplantiert werden. Bei der sogenannten Distraktion nutzt man die natürliche Knochenheilung, um diesen an Ort und Stelle zu vermehren.
Wenn unterhalb der Kieferhöhlen zu wenig Platz ist, kann ein sogenannter Sinuslift Abhilfe schaffen. Dabei wird die Kieferhöhlenschleimhaut, die die Kieferhöhle wie ein Luftballon auskleidet von der knöchernen Wand abgelöst und nach oben verlagert. Der entstandene Hohlraum wird mit Knochen oder Knochenersatzmaterial aufgefüllt. Der Eingriff kann in kleinem Ausmaß direkt durch die Implantatbohrung erfolgen oder aber von der Außenseite, durch ein Fenster, das in der Kieferhöhlenwand angelegt und dann wieder verschlossen wird. Für kleinere Defekte gibt es verschiedene Arten von Knochenersatzmaterialien, die entweder von Tieren oder aus menschlichem Spenderknochen gewonnen werden, oder aber synthetisch hergestellt sind.
Die „Züchtung“ von Knochen aus körpereigenen Zellen ist in der Praxis noch nicht etabliert, auch wenn es einige vielversprechende Forschungsansätze gibt.
Welches Verfahren im Einzelfall angewendet wird, entscheidet der Operateur im Einverständnis mit dem Patienten. In Spezialkliniken können so heutzutage auch Fälle operiert werden, die noch vor kurzer Zeit als aussichtslos galten. Allerdings ist der zu betreibende Aufwand in jeder Hinsicht entsprechend groß.